Inflationäres "Passion"
“Passion” hat Konjunktur! Wer “in” ist oder sein will, hat Passion. Starker Begriff: LEIDENSCHAFT, für das, was man tut. Das kann auch dazu führen, Hunger und Durst völlig zu vergessen, ganz in der Aufgabe, Widrigkeiten ausgeblendet (auf dem Bild zu sehen :-)). So weit, so gut!
Jedoch taucht das Wort derzeit überall auf – inflationär, wie ich finde: „Passion for Logistics“ (auf der LKW-Plane), „Passion für Fleisch“ (im Supermarkt) und, und, und…
Gerade bei diesen beiden Beispielen frage ich mich ernsthaft, ob in der Lebenswelt eines völlig überarbeiteten LKW-Fahrers oder der eines Arbeiters in einer Fleischfabrik „Passion“ relevant oder gar zynisch ist?
Oder ist „Passion“ vor allem ein sexy Begriff moderner, ehrgeiziger Manager, die drin sind im Circle oder eben nicht? War man vor 10 Jahren auf alle Fälle zielorientiert, so muss es heute passionate sein…
Passion oder Leidenschaft sind so wunderbare und starke Begriffe, um die es sooo schade wäre, würden sie als leere Worthülsen auf dem Friedhof vergangener Bullshit-Management-Modewellen landen.
Da wird heute immer wieder nach neuen Worten für alte Begriffe gesucht, weil die leider so abgeschmackt sind… Sorgen wir dafür, dass das mit „Passion“ nicht passiert. Es wäre doch einfach zu und zu schade darum… laßt uns achtsam damit umgehen.