Gefragt sein
„Petra, ich würde dich gerne für dieses, mir wichtige Projekt gewinnen!“ – mehr Bauchpinseln, geht ja schon gar nicht mehr. Natürlich fühlte ich mich geschmeichelt.
Gefragt zu sein, anerkannt zu werden, das tut doch Jedem gut. „Bekommst du auf deinem Feld für dein Talent ein Lächeln?“ Diese Frage stellte Reinhard Sprenger in einem seiner Seminare. Mir ist es sehr, sehr im Kopf hängen geblieben. Das ist Jahre her und es ist inzwischen für mich zu einer Art Kompass geworden: Immer wieder frage ich mich, ob genau das gerade so ist und ob ein so winkendes Angebot das Potenzial dafür hat. Passt es zu mir, passt es zu meinem Talent? Ich fahre gut damit. (Ich wende es natürlich auch in der Führung an).
Kehrseite der "Medaille gefragt sein“: VIEL – viel Arbeit, viel Reisen, viele Erwartungen zu erfüllen. Da gibt es Wochen, die sind so prallvoll mit Begegnungen, Gesprächen, gereisten Kilometern und obendrein Liegengebliebenem; da ist der Energietank am Ende der Woche dann auch mal fast im Negativbereich. Gut für mich sorgen, das ist dann angesagt. Und mir immer wieder klarmachen: Es ist deine eigene Entscheidung.
Es gibt noch einen weiteren Aspekt auf dieser Seite: Neid und Missgunst. Der leidige Preis des „gefragt Seins“. Mir liegt das sooo fern, aber es gibt doch Menschen, die brauchen das offenbar. Nun bin ich nicht umsonst so alt geworden, wie ich schon bin, und so kann ich das heute interessiert beobachten und lasse mich dadurch nicht mehr kränken. Der geschätzte ALI hilft dann immer: Atmen – lächeln – innehalten.
Und dann weitermachen… Die nächste volle Woche steht vor der Tür: Tolle Begegnungen, wertvolle Gespräche, viele Reisekilometer und vermutlich wieder auch Liegengebliebenes – so ist es halt.
Dieses Mal konnte ich einfach nicht Nein sagen – wirklich nicht… :-)