Schlecht reden
„Auf die Dauer nimmt die Seele die Farbe deiner Gedanken an.“ (Marc Aurel)
Jeder von Euch kennt es sicher… kritisches - oder sogar negatives Gequatsche über dies und das. Ich beobachte das sehr wachsam, denn es ist ein Virus – und Viren sind ansteckend.
Wenn ich es wahrnehme, muss ich immer gleich an das o.g. Zitat denken. Der kritische Gedanke ist unglaublich sexy, denn die scheinbare Attraktivität des Dranbleibens ist enorm. So können sich Menschen, Gruppen ins totale Unglück quatschen… und wenn man genauer reinhorcht, dann ist da manchmal nicht viel mehr als einfach nur Freude am „Schlechtreden“. Dann sind da vor allem Interpretationen. Da wird sich etwas zusammenkonstruiert, das bei genaueren Reintauchen ohne jede Relevanz ist. Dann mag da mal eine Sorge sein, eine Unsicherheit, vielleicht ausgelöst durch eine Veränderung. Manchmal ist es nur eine missverstandene Aussage eines Anderen, eine vielleicht nicht optimal Formulierte. Ja, Menschen haben auch mal einen schlechten Tag, oder zu viel geredet, oder nicht ganz tief nachgedacht – so what! Aber wie oft findet dann keine Klärung statt, sondern blödes „Schlechtreden“.
In der Regel profitiert jemand davon: Fühlt sich gesehen, gehört… das Abwerten Anderer oder der Situation hilft (sehr kurzfristig) dem eigenen Ego. Auch gibt es fast nichts Leichteres, um Gruppen zu (scheinbar) vereinen. Schlechtgequatsche verbindet; oder klebt wie alter Kaugummi unter dem Schuh! Aber: Jeder, der einer solchen Verführung nachgibt und sich in einen „Schlechtrede-Modus“ begibt, tut sich selber etwas an. Nichts Gutes!
Ich kenne Menschen, die sind tendenziell eher unglücklich, weil sie schnell in diese Falle tappen. Im Gegenzug kenne ich Menschen, die da fast immun scheinen. Die strahlen eine optimistische Energie aus. Ich denke nicht, dass die in einer ganz anderen Welt leben – sie schauen aber mit anderen Augen drauf. Ich glaube nicht, dass das alles Naivlinge sind. Sie lassen sich jedoch durch „Schlechtreden“ nicht runterziehen, haben da kein Ohr dafür, oder entschieden zumindest, keines haben zu wollen.
Wie jeder auch ausgestattet sein mag, es gibt natürlich Persönlichkeitsunterschiede; Für die eigene Aufstellung, für die eigene Reflexion und Selbstbeobachtung ist jeder selbst verantwortlich. Und nur jeder selber, weil niemand im Außen da einwirken kann.
Manchmal hilft aus meiner Erfahrung folgender Satz: "Es ist nur ein Gedanke – es ist nicht die Realität!" Eine schlichte, aber unglaublich effektive Selbst-Intervention. Dementsprechend ist jeder total frei, auch einen anderen Gedanken zu denken und entsprechend zu reden - warum nicht auch mal gut?!