Feedback kneten
Grundsätzlich mag ich Malen, Gärtnern, Stricken; Ich mag es, etwas mit den Händen zu tun – etwas zu (er)schaffen. Für mich ist es ein schöner Ausgleich für meine DenkArbeit. Es macht mich wirklich glücklich.
Einen totalen Klemmer habe ich jedoch mit Knete. Ich mochte es noch nie! Es klebt und stinkt und… einfach bäh! Ich hoffe, dass mein Sohn mir verzeiht, dass ich nie Lust hatte, diese pädagogisch wichtige Arbeit mit ihm zu machen.* Da er meine Abneigung jedoch scheinbar geteilt hat, waren wir uns da immer einig – Kneten ist doof!
Ein sehr kreativer Geist in meinem Umfeld experimentiert gerne mit (neuen) Lern- und Workshopmethoden und hat jetzt gerade eine Übung kreiert: „Knete doch mal ein Feedback“.
Bei mir Spontanblockade… passiert mir nicht oft… aber hier…. Knete!!! Bäume umarmen oder Frühstück tanzen fällt mir gedanklich leichter.
Nun habe ich mich aber doch durchgerungen, mit Knete in einen Workshop zu gehen. Mit der festen Überzeugung, dass 40 Augenpaare auf mich gerichtet sein werden mit dem Vorwurf im Blick: Jetzt spinnt sie total. Die Teilnehmer, lauter schlauer Ingenieure, und was muss ich feststellen? Die kneten einfach. Ohne Blockade. Und das nicht in einem Selbsterfahrungskurs „raus aus der Komfortzone“, sondern in einem ganz normalen Workshop. Feedback von der Gruppe (und das kam verbal und nicht geknetet): Diese Form der Auseinandersetzung hat uns total geholfen in die inhaltliche Tiefe zu kommen. Mal nicht über den Kopf, mal nicht über Sprache… (eigentlich weiß ich ja das alles).
Bäm! Ob ich jetzt zur Power-Kneterin werde, da bin ich mir nicht so sicher, aber etwas gespürt habe ich: Da wo die Unlust ist, da steckt auch die Überraschung. Und Überraschungen finde ich SUPER!
* Im Kindergarten hat er jedoch dieses wundervolle Tier geknetet. Vielleicht hätte ich doch sein Talent fördern sollen :-)? Obwohl ich keine Stehrümchen mag, dieses Kunstobjekt hat immer noch seinen Platz bei uns.