Kopf voll
So etwas wie eine Schreibblockade kenne ich nicht, normalerweise fällt mir immer etwas ein, was ich gerne aufschreiben möchte. Normalerweise – das ist das relevante Wörtchen hier. Normalerweise gönne ich mir zwischendurch immer mal wieder kleine Momente des Innehaltens, einfach aus dem Fenster schauen… und zack, da ist die Inspiration. Dem aufmerksamen Leser wird es schon aufgefallen sein, dass in meinem Blog immer wieder Themen auftauchen, die erstaunlicher Weise gerade etwas mit dem zu tun haben könnten, was mir so passiert, was mich beschäftigt. Ja, das Schreiben ist eine wundervolle Art der Reflexion und Verarbeitung für mich.
Das gilt z.B. auch für Konzepte – wahrscheinlich bin ich im richtigen Denken einfach zu schwach…. Ich denke am besten mit dem Stift (oder halt praktischerweise an der Tastatur – wobei der Stift und ein schönes Buch meinen Vorzug genießen). Ich sage immer: Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich es geschrieben habe?
"Normalerweise", da war ich hängen geblieben: Woher kommt die Inspiration, wenn der Überfüllgrad des Kopfes mit Gedanken, Aufgaben, Entscheidungen einfach erreicht ist? Wenn „normalerweise“ gerade eben nicht ist? Und das heißt ja nicht gleich Ausnahmezustand… Es stockt nur etwas.
Seit zwei Wochen gönne ich mir diese Ausrede: Dein Kopf ist gerade voll, dann muss der Blog halt mal warten.
Aber gerade eben, da war so ein klitzekleiner Moment… Die Sonne scheint auf meinen Schreibtisch (und eigentlich sollte es regnen… dann ist die Sonne doch nooooch schöner), ein Moment des Innehaltens… und ja, es klappt! Eine winzige Inspiration! Und ich schreibe!
Was mir sofort wieder auffällt, beim Schreiben fange ich an zu lächeln… eher so ein inneres Lächeln… nicht, weil ich jetzt so begeistert von meinen Worten bin, sondern eher, weil ich eine wichtige Erkenntnis hatte: Wenn ich den Kopf voll habe und das als Ausrede für mich gelten lasse, dann bin ich nicht so gut, wie ich sein sollte. Ich habe mir selbst gegenüber die verdammte Pflicht, mich in einen Zustand zu führen, in dem nicht Schreibblockaden oder sturer Abarbeitungsmodus übermächtig wirken. Das Zulassen einer winzigen gedanklichen Auszeit, also echte Wahrnehmen oder auch Zulassen einer solchen Gelegenheit, liefern sofort eine neue kleine Inspiration. Ein echtes Geschenk! Wie schön, dass die Sonne jetzt öfter scheinen wird…