Weniger müssen
Ich war gerade auf einer Konferenz, auf der es um psychische Gesundheit ging… ein zweifelsohne wichtiges Thema. Ich selber hatte die Gelegenheit, einen Vortrag zu unseren Aktivitäten rund um „Mindfulness“ zu halten – ich wurde sogar mit einem Award geehrt – das aber nur am Rande, darum geht es eigentlich gar nicht. Aber, es hat mich natürlich sehr gefreut!!!
Psychische Belastungen sind mit Sicherheit ein ernst zunehmendes Thema, das auch ich kenne. Auch wenn mir das niemand recht abnehmen mag, weil ich ja nur so schöne Lieblingsthemen habe… Doch, auch ich kenne das! A touch too much.
In meinem Job habe ich Kontakt zu unglaublich vielen Menschen, und das oft, auf die eher persönliche Art. Schnell lerne ich meine jeweiligen Gegenüber recht gut kennen, weil wir oft eine gute Gesprächsbasis finden. Und da stelle ich oft Unterschiede fest:
Ganz schnell merke ich, auf welchem Energielevel Menschen unterwegs sind; Sind sie strahlend? Lächeln deren Augen beim Erzählen über ihre Arbeit, oder sind sie eher in der Menge ihrer Aufgaben gefangen…. zählen listenweise noch zu erledigende Aufgaben auf… ich muss noch dies, ich muss noch das… Diese „Gefangenschaft“, die spüre ich. Und ich bedauere es. Kostet es doch Lebensfreude.
Die Gruppe Ersterer, die sind im meiner Wahrnehmung die „Menschenfänger“, die sind ansteckend, die sind gewinnend… die haben im Zweifel mindestens genauso viel auf der Liste. Aber sie schaffen es wahrscheinlich anders darüber zu denken: „Ich darf! Ich möchte!“, was würde das für einen Unterschied machen?!
Keiner kann so richtig aus seiner Haut raus. Menschen sind unterschiedlich. Und auch Aufgaben sind unterschiedlich. Mir ist klar, dass Regale füllen im Supermarkt, Kisten schieben im Lager, viele Jobs in der Produktion nicht so super spassig sind. Ich arbeite jedoch in einem Produktionsbetrieb, kenne auch dort sehr Viele und kenne auch solche, die dieses Strahlen haben. Vermutlich entscheiden auch die, dass sie das wollen, was sie da tun!
Der große Unterschied ist doch, wieviel eigene positive Entscheidung, eigenes Wollen vorhanden sind. Blöde Aufgaben hat jeder mal. Aber wieviel dunkles-darüber- Denken lasse ich zu? Riesige Aufgabenberge in seinem Geist entstehen zu lassen, das hilft nicht!
Das soll das große Thema „Psychische Belastungen“ nicht klein machen. Für psychische Gesundheit ist meiner Meinung jedoch jeder auch ein Stück selbst verantwortlich.
Mir hilft schon ein so wundervolles, völlig unerwartetes Winterfrühstück in der Sonne, wie heute. Das Wahrnehmen von schönen Momenten, das beglückende Abhaken von to-Do-Listen, weil eine ganz blöde Aufgabe erledigt ist, das immer mal wieder stolze Selbstversichern: Klar kriege ich das hin, gerne!