Reflexhaftes Planen
Es ist wieder soweit, ein weiteres Jahr ist vorbei, ein Neues steht in den Startlöchern. Ein neues Jahr ist ja immer wieder ein neuer Anfang - und wie wir alle wissen, „liegt jedem Anfang ein Zauber inne“. Ein toller Gedanke. Irgendwie wie ein neues Schulheft, in das man nur, nur, nur ganz schön schreiben wird (so dachte ich in der Grundschule gerne :-)). Ein neuer Anfang… Alles ganz anders machen? Weniger unvernünftig, konsequenter, disziplinierter, massvoller als im letzten Jahr?
So ein Jahresanfang ist ja die perfekte Zeit, Pläne zu schmieden, oder gute Vorsätze zu fassen. Ich kenne liebe Menschen, die nutzen den Jahreswechsel für ein bewundernswert konsequentes Bilanzziehen des vergangenen Jahres und neues Zielesetzen für das Neue: X Kilometer laufen, Y Kilogramm abnehmen, Bücher lesen, Umsatz machen… alles quantifiziert, alles messbar – perfekt! Und es sind auch diese bewundernswerten, konsequenten Menschen, die das alles schaffen.
Als ziemlich gut selbstorganisiertem Menschen sind mir natürlich alle Tools bekannt und auch geläufig. Viele Jahre habe ich das auch gemacht, jedoch auch (leider?) immer wieder mit der Erfahrung, dass das Leben mit anderen Plänen dazwischenkommen kann.
Seit nun seit zwei Jahren habe und arbeite ich mit einem wunderbaren kleinen Buch (Vorsicht Werbung!). „KLARHEIT“ heißt es. Was solche Sachen anbelangt, bin ich ein total analoger Mensch. Keine App der Welt könnte mir ein schönes Buch zum Reinschreiben ersetzen. Mein „Klarheit“ hilft mir u.A. (und in der Tat hilft es auch super bei der fokussierten Planung) darüber nachzudenken, wie ich mich fühlen will. Und das ist wirklich ein großer Unterschied; Mein Fokus liegt damit also nicht darauf, was ich alles tun will, sondern darauf, was ich tun oder vor allem lassen muss, um mich so fühlen zu können, wie ich es möchte.
Als Menschenentwicklerin brauche ich Energie und Inspiration, Ideen. Oft bin ich eine Tankstelle für Andere und ich bin es gerne. Eigentlich simple, dass ich auf meinen eigenen Tankfüllstand achten muss. Was nicht drin ist, kann nicht abgegeben werden.
Das gelingt mir mal besser und mal schlechter - gerade während der Jahresende-Rallye eher schlechter. Aber die Richtung stimmt. Die Fragestellung, wie es sich anfühlt, eine gute Inspirationsquelle zu sein, die hat wirklich Anderes in Gang gesetzt, als das Erstellen einer Liste, was ich alles tun will oder muss, um erfolgreich oder "toll" zu sein.
Was für mich auf alle Fälle dazugehörte, ist das Wahrnehmen, wie es mir überhaupt geht, jetzt in diesem Moment. Ich hatte nicht gedacht, dass ich das tatsächlich gar nicht so genau wusste, es ging mir ja im Prinzip immer irgendwie gut!? Diese Selbstbeobachtungsfähigkeit habe ich trainiert und das hat mir geholfen, mich selber besser kennenzulernen und damit auch anders mit mir umzugehen. So stellte sich mir die Frage, was „Erfolg“ für mich ist, wann ich erfolgreich bin und wie es sich dann anfühlt. Wirklich sehr interessante Erkenntnisse haben sich ergeben….
Dem Zauber eines Jahreswechsels kann ich mich jedoch immer noch nicht entziehen, warum auch? Aber statt große Pläne für „ab morgen“ zu schmieden, mag ich einfach gerne mal an das zurückdenken, was im letzten Jahr besonders war - was mich dankbar macht. Da gibt es so Viele und Vieles! Und diese Dankbarkeit, die macht glücklich - das wirkt dann im Hier und Jetzt!
Euch allen einen schönen Jahresstart!