Klarheit riechen
Klarheit ist ein wunderbares Wort! Und Klarheit ist ein noch besserer Zustand!! Wenn ich an Klarheit denke, dann ist das erste Gefühl dabei die phantastische Herbst- und Frühlingsluft am Lago. Durchatmen… das prickelt richtig… Klarheit.
Ich kenne Menschen, deren höchstes Glück an Klarheit ist eine Excell-Liste, die mit vielen Zeilen sauber durchgeplant ist und Verantwortlichkeiten geregelt hat.
Mein Begriff von Klarheit ist weit entfernt von Excell (ich bin ohnehin ein Excell-Terrorist), es entspricht einfach nicht meiner Art zu denken, zu planen und zu arbeiten. Das macht manche Menschen in meinem Umfeld wuschig, aber ich bin da für mich sehr klar. Meine Klarheit ist im Kopf und nicht in der Tabelle.
Aber wie kommt sie da rein in den Kopf – sonst kann sie ja gar nicht rauskommen!?
Denken - Sprechen - Handeln: Dieser Dreiklang ist für mich seit meiner Coachingausbildung relevant, scheint er zunächst doch fast banal. Nur wenn mein Gedanke in Bezug auf etwas klar ist, kann meine Sprache das sein. Nur wenn meine Worte klar sind… kann ich für Klarheit in meinem Umfeld sorgen.
Der Gedanke ist also der Beginn!
Das Gegenteil – also Unklarheit – dagegen bin ich inzwischen ziemlich allergisch. Doch es ist ein Zustand / ein Umstand, der überall und oft anzutreffen ist. Gerade in größeren Gruppen, gerade unter Zeitdruck, da können Menschen hervorragend diskutieren oder Worte austauschen, ohne den wahren Kern dessen sauber geklärt zu haben, um den es gerade geht. Das gilt wie gesagt in hitzigen Diskussionen, in vielleicht unangenehmen
Feedbacks, in allen erdenklichen Kommunikationssituationen. Und aus diesen Situationen heraus wird im Nachgang gearbeitet. Oft ist das Ergebnis dann nicht so, wie es erwartet wurde.
Aber auch beim eigenen Denken ist Klarheit wichtig. Denke ich gerade das, was ich immer denke? Denke ich also im Autopiloten? Eines ist klar: in dem Zustand entstehen dann keine guten, neuen, frischen Ideen.
Ich halte ja nicht hinter dem Berg mit meinem Interesse an Achtsamkeitspraxis. Ich könnte (und sollte vielleicht auch) durchaus noch fleißiger sein, aber bin es derzeit halt nicht. Ich mache, wie ich es hinbekomme und bin trotzdem begeistert von der Wirkung. Was hat jetzt das jetzt mit Klarheit zu tun? Die Fähigkeit, seine Gedanken und Gefühle zu beobachten und nicht zu werten, die wird trainiert. Und damit immer mehr auch die Disziplin, keinen Gedanken zu bevorzugen. Normalerweise bewertet unser Gehirn alles, was wir wahrnehmen, sofort. Und zwar ohne dass wir es ausdrücklich wollen, es passiert automatisch.
Wenn es also durch Training immer besser gelingt, wirklich offen zu sein, neugierig zu sein, seine Denkmuster kritisch zu überprüfen, dann ist das ein bisschen, wie Spuren im Neuschnee laufen. Nicht einer ausgetretenen Spur folgen, sondern einen neuen, frischen Gedanken fassen.
Ein frischer, neuer Gedanke – das klingt doch schon schön wie „Klarheit“, oder? Schön, wie die Herbst – und Frühlingsluft am Lago.