Druck denken
„Unter Druck entstehen Diamanten“. Ein Zitat, das ich schon ewig kenne, aber eigentlich nie mochte. Nun sind Menschen keine Edelsteine. Was macht Druck mit uns? Was macht er mit mir?
Der schlimmste Druck, den ich für mich kenne, ist Zeitdruck. Der fordert mich total und bedeutet echt Stress für mich. Begrenzte Zeit, gefühlt zu viele Aufgaben, Erwartungen, Vorhaben, der eigene Anspruch…
Grundsätzlich hilft mir das konsequente und fokussierte Eines-nach-dem-Anderen-Prinzip. Einen Plan machen, bei der Sache bleiben, nicht mehr tun, als nötig, Atmen!!! Kann ich gut!
Es gibt aber Tage, an denen reicht das nicht mehr aus. Da ist es einfach zu viel. Also wirklich und in Echt, jetzt! … Jeder will etwas… wirklich Jeder! Um sinnvoll zu delegieren, dafür fehlt die Zeit (ich weiß, wie blöde das klingt, ist aber leider die Wahrheit!). An solchen Tagen ist es zu viel!
Zumindest ist das dann der einzig vorherrschende Gedanke dazu in meinem Kopf. Da ist dann ein lautes NEIN! Und dann kommt ein kleines bisschen Selbstmitleid, nur so ein klitzekleines Bisschen… eigentlich der richtige Moment um mal auf den Schoß genommen zu werden.
In Ermangelung von Trostschössen und trotzdem stetig wachsenden Aufgabenpaketen und Verantwortungen arbeite ich immer häufiger daran, in Druckphasen einen (möglichst) kühlen Kopf zu bewahren. Das Muster ist klar: es findet in meinem Kopf statt. Es ist meine Bewertung. Der Punkt, an dem ich mir selber die Gechcihte erzähle: nun ist es zu viel, nun geht es nicht mehr. Punkt!
Ich habe da Vorbilder: Menschen in meinem Umfeld, die können irgendwie mehr, deren „Kipp-Punkt“, der ist später. Die ziehen noch mehr durch. Ich bin sicher, auch die haben ihre Strategien. Eines meiner großen Vorbilder ist eine tolle Freundin. Eine Frau, die neben Beruf und fünf Kindern auch noch einen Garten macht. Viele 1000 Quadratmeter – ein Traumgarten - vielfach prämiert. Also wirklich nicht nur so ein kleines Hobby... Abgesehen davon, dass diese Freundin diesen Garten als Freude und Inspirationsquelle erlebt, so hat sie die beobachtbare Fähigkeit, am möglichen „Kipp-Punkt“ nicht zu zauseln. Dinge müssen getan werden. Wenn heute der Giersch dran ist, dann ist er dran! Nicht gestern, nicht morgen, sondern heute! Und wenn es regnet, tja, dafür gibt es Klamotten.
Gute Organisation ist sicher die halbe Miete gegen Druck. Aber eben auch nur die Halbe. Ein sinnvolles, zieldienliches Gespräch mit mir selber ist mindestens ebenso wichtig – neudeutsch heißt das wahrscheinlich mindset.
Dies soll natürlich kein Plädoyer für komplette Selbstausbeutung sein, wer mich kennt, der weiß, das ist nicht mein Ding. ABER: Der Herr (besser gesagt die Frau) in meinem Kopf zu sein, d.h. für mich, jeden Moment zu genießen, wenn es geht. Den Garten in seiner Schönheit zu genießen und eine Tasse Tee zu trinken… Einen Blogpost zu schreiben, an meinem neuen Schreibplatz. Aber genauso in der Lage zu sein, Ruhe zu bewahren und zu Atmen, wenn es viel wird.