Dinge tun
Kennt Ihr dieses gute Gefühl beim Abhaken auf to do – Listen?
Also ich bin ein „Tuer“. Immer mehr Punkte auf der Liste als verfügbare Zeit. Die Liste ist nie fertig, NEIN, sie wird immer länger und länger. Beim Übertragen von alten Punkten auf neue Listen passiert es denn manchmal, dass Dinge sich einfach so erledigt haben – auch schön. Dann streiche ich sie trotzdem durch – das macht mich zufrieden!
Mein Lebensthema ist Verantwortung. Ich bin einfach so, ich übernehme Verantwortung für Menschen, für Themen und eben auch für „Dinge tun“. Darüber hinaus bin ich kreativ und neugierig – auch diese Konstellation ist eine ständige Quelle für Dinge, die ich tun könnte, und dann auch gerne tun will. Natürlich ist diese Quelle auch die Ursache von „immer viel zu viel zu tun“.
Ich schaffe auch ordentlich was weg, das behaupte ich mal frech von mir. Dieses „tüchtig sein“, das fühlt sich gut an. Aber, und natürlich gibt es ein dickes ABER: Wann ist es eigentlich genug? War es dann genug, wenn ich abends völlig platt auf´s Sofa sacke? Wenn ich erschöpft nur noch denken kann: mehr ging jetzt wirklich nicht! War es dann gut?
Irgendwie ist „Dinge tun“ auch ein bisschen eine Droge und ich glaube fast, dass ich damit nicht alleine bin.
Es birgt auch durchaus die Gefahr in sich, dass man sein Umfeld damit drangsaliert. Also ich habe die Tendenz mein enges Umfeld in meinen „tu-Drang“ einzubeziehen und würde am liebsten auch Listen führen, was andere zu tun haben – ja so eine bin ich. Immer aktiv !
Als Führungskraft musste ich erst lernen, dass mein Aktivitätslevel nicht das Maß der Dinge ist. Es gibt tatsächlich Menschen, die haben auch ein gutes Lebensgefühl, wenn sie weniger to-do´s durchstreichen am Tag. Die können sogar Urlaub in den eigenen vier Wänden machen und dort entspannen. Ich würde sofort ein größeres Wohnprojekt starten, oder nach „magic cleaning“-Methode den Kleiderschrank neu ordnen … und dafür lange Listen schreiben.
„Warum glauben sie, dass Menschen von Ihnen geführt werden wollen?“ – Diese Frage richtete Reinhard Sprenger in einem Seminar an uns Teilnehmer. Alle hatten wir phantastische Vorzüge, die es sehr erstrebenswert scheinen ließen, uns jeweils folgen zu wollen… Aber warum glaubten wir, dass der andere das will, was wir anzubieten hatten?
Patsch, erwischt!!!
Sich selbst zum Standard setzen ist schlicht und einfach schlecht. Das gilt natürlich nicht nur für „Dinge tun“, sondern für alle Aspekte der Persönlichkeit. Ich weiß um meine Macke(n) und bin gut beraten, andere anders sein zu lassen und immer mal wieder zu atmen.