Einfach machen
Ich arbeite in einem großen Konzern und wie wahrscheinlich fast jeder große Konzern sind wir nicht die Weltmeister in Schnelligkeit und Pragmatismus. Wir haben andere Stärken.
Ich arbeite aber auch in einem Standort, in meiner Abteilung, in der ich anders Einfluss nehmen kann. Einfach machen ist mein Credo. Einfach hier wirklich im doppelten Sinne gemeint – sofort loslegen zum einen, simpel zum anderen.
Das schnelle Tun ist zugegebenermaßen nicht so leicht – viele Regelhüter wachen darüber, dass die Regeln gehütet werden – das ist auch gut so, denn wenn ich solche Regulative nicht hätte, wäre ich wohl schon im Gefängnis. Aber oft ist der vorauseilende Gehorsam braver, als nötig. Was könnte helfen?
Die alte Wahlkampfidee mit dem Bierdeckel, die war zwar etwas reißerisch, aber die hatte schon einen guten Kern. Lasst uns Dinge so simpel machen, dass sie einfach zu verstehen sind und zum Handeln führen. Ob Workshopkonzepte oder Unternehmensstrategien (die Steuererklärungen lassen wir mal beiseite): Erst wenn ein Konzept so simpel ist, dass es im übertragenen Sinne auf den Bierdeckel passt, ist es gut.
Ich leide sehr unter einem weit verbreiteten Virus, dem „power-point-bullet-point-Virus“. Er zeigt sich mit folgenden Symptomen: Menschen denken in Folien mit Schlagworten drauf. Kreisch! Und ob da wirklich g e d a c h t wird?
Das ist nicht simpel, das ist oft nur brainstorming – und das ist ein himmelweiter Unterschied! Lasst uns doch mal wieder eine wunderbare altmodische Methode aus der Mottenkiste holen – den guten alten Fließtext. Amazon hat das übrigens zum Arbeitsprinzip erhoben, ich finde es klasse. Nur beim echten Fließtext schreiben kommen wir in die gedankliche Tiefe und bleiben nicht oberflächlich an bullet points hängen… Und wenn der Gedanke schlüssig ist, dann ist der Fließtext schlüssig, dann ist es ganz einfach die Sache einfach zu machen.
Und dann funktioniert es auch mit einfach machen. Weil einfach klar sein sollte, was jetzt dran ist!