Menschen berühren
Gerade in den letzten Wochen ist viel los bei mir, viele Veranstaltungen, viele gute und wertvolle Erfahrungen. Mein Fokus heute richtet sich einmal mehr darauf, was passiert, wenn Menschen sich ernsthaft und uneingeschränkt wahrgenommen fühlen.
Ein ganz frisches Beispiel ist unser neuester Campus – sozusagen eine trainerlose Akademie, in der alle Teilnehmer sich gegenseitig als Trainer und Schüler gleichzeitig befruchten. Ich selber war als Teil des „Trainerteams“ (genau genommen des Konzeptteams) im Prinzip überflüssig, galt es doch „nur“ den Rahmen zu schaffen und zu halten - was allerdings ziemlich anstrengend ist, das nur mal am Rande!
Alles Lernen findet ausschließlich in Peergruppen statt. Was anfänglich für fast alle eine Herausforderung ist, denn man geht ja normalerweise in ein Seminar, um schlaue Impulse von schlauen Leuten zu bekommen, zeigt sich ganz schnell als unglaublicher Gewinn für alle. Zu erleben, dass Andere ähnliche Entwicklungsthemen haben – egal ob Bereichsvorstand oder Meister - und dass Jeder, wirklich Jeder ein wichtiger Teil der neu gegründeten Gemeinschaft ist, das war für alle sichtbar sehr bewegend. „Wir haben uns nach so kurzer Zeit des Kennenlernens (der Termin dauerte überhaupt nur 2 Tage) so viel voneinander erzählt, wir waren so offen miteinander, das habe ich noch nie erlebt!“, das war die Rückmeldung nicht nur eines Teilnehmers.
Mir hat es wieder gezeigt, dass Menschen sich unglaublich berührt fühlen, wenn sie in ihrem „so-sein“ wahrgenommen und anerkannt werden. Die französische Philosophin Simone Weil benannte es so: "Aufmerksamkeit ist das größte Geschenk". (Danke Dir Rüdiger für dieses Zitat). Das gilt auch, oder gerade in einem betrieblichen Umfeld. Alles Führungskräfte, alles Menschen, die ähnliche Themen teilen. Letztendlich stehen alle täglich vor der Herausforderung, andere Menschen durch ihre Persönlichkeit, mit allen Facetten, Stärken und Eigenarten, inspirieren und führen zu wollen/ sollen. Ein heeres Zie ist das, und ich spreche da auch für mich, das kann großen Respekt einflössen. In dieser Atmosphäre des Öffnens und Teilens, in totaler Präsenz, da findet Entwicklung statt. Es geht nicht (nur) über den Kopf, es geht über die Emotionen – mitten rein! Das haben selbst die selbsternannten größten Seminarmuffel genauso erlebt.
Das zu beobachten, wie erwachsene Menschen mit leuchtenden Augen und roten Köpfen mit - und füreinander sind, das macht mich als Menschen-Entwicklerin total happy.
Mir hat es gezeigt, wie wertvoll es ist, sich als Trainer und/ oder Berater zurückzunehmen und uns nicht im Zentrum des Wissens zu glauben. Aber darum ist es ja so verdammt wichtig ein guter und achtsamer Selbstentwickler zu sein. Unsere Rolle ist die Beste, wenn wir Möglichmacher sind – mehr nicht. Am besten überflüssig.
PS: Und wer mehr zu diesem Campus-Konzept wissen mag, in der Februarausgabe der Manager Seminare ist ein ausführlicher Bericht. :-)
PPS: Und zwei Wochen haben die Gedankenspaziergänge Pause! Pause, um neue Inspirationen, Farben und Gerüche zu sammeln. Gedankenspaziergänge sind einfach sinnlich!