Slow Motion
Zum Glück war ich noch nie in der Situation, aber immer wieder berichten Menschen, die einen Unfall erlebten, von folgendem Phänomen: ganz plötzlich wird alles gaaaaanz laaangsaaaam. Z_E_I_T_L_U_P_E…
Ähnliches Beispiel, und hier gleich vorab gewarnt, ich habe von Sport wenig Ahnung: Aber habt Ihr früher Air Jordan oder etwas später Roger Federer schon mal länger beim Spiel zugeschaut? Sieht es nicht so aus, als würden die einfach immer sehr präzise wissen wo der Ball sein wird? Es scheint doch so, als könnten sie die Spielzüge vorhersehen und sind dementsprechend immer an der richtigen Stelle. Und vor allem bei Air Jordan zeigt sich seine besondere Fähigkeit, komplexer zu reagieren. Rechter Arm zum Korbleger hoch… doch der Gegner…. Also doch der linke Arm… und das alles in einem Sprung. Da wo andere ihre Bewegungsstrategie festgelegt haben, hatte er bis zum allerletzten Moment die Fähigkeit der flexiblen Reaktion.
Filmisch ist genau dieses ja in den neuen "Sherlock"-Staffeln verarbeitet. Immer wieder diese slow-motion-Szenen, in denen Sherlock einer Kugel ausweichen kann, oder aber besonders präzise Zusammenhänge erkennt. Sicher ein Film und Fiktion, aber ein passendes Beispiel.
Irgendwas passiert im Gehirn, das diese Möglichkeiten eröffnet: Während einer schnellen, gezielten Bewegung erhöht das Gehirn die Auflösung der Optischen Wahrnehmung und verarbeitet damit mehr Informationen als normal. Dadurch erscheint die Zeit subjektiv verlangsamt. Kurz vor dem Schlag bei Tennisspielern – vergleichbares wahrscheinlich bei Basketballspielern, es geht um die schnellen Ballsportarten - schüttet ihr Gehirn mehr Dopamin aus, was die schnelle Bewegung erleichtert und die Zeitwahrnehmung verlangsamt. (Dank an Spiegel online)
Wenn das nun immer und bei allen genauso funktionieren würde, dann hätten ja z.B alle Ballsportler diese Fähigkeit im gleichen Maße wie Federer und Jordan. Das ist aber ganz sicher nicht so. Es muss also doch auch eine Trainingsdisziplin sein, diese Fähigkeit abrufbar zu entwickeln und zu professionalisieren. Beim Recherchieren bin ich auf folgende Informationen gestoßen – und es wird Euch jetzt nicht wundern, dass ich es in meinem Blog verarbeite – es ist das Meditieren. Beide, und natürlich nicht nur die beiden, haben eine konsequente Achtsamkeitspraxis etabliert. Mentales Training, oder Hochleistungsgehirntraining als Ergänzung.
Wäre es nicht aber total klasse, wenn wir alle (zumindest die das wollen) diese Fähigkeit vielleicht auch ein klein wenig ausgeprägt hätten? Basketball und Tennis spiele ich nicht mehr, aber ich kann mir Situationen vorstellen, für die ich diesen „slow-motion-Modus gerne zur Verfügung hätte. Komplexe soziale Situationen, Konflikte, Verhandlungen… was auch immer aus diesem Feld des menschlichen Miteinanders… es wäre doch phantastisch, wenn in einer unerwarteten Situation das Gehirn so reagiert und diesen besonderen Modus zur Verfügung stellt.
Selbstbeobachtung und Selbstregulierung sind Fähigkeiten, die sich bei regelmäßiger Praxis zügig verbessern. Aber dass da noch mehr geht, das weiß ich gewiss. Also, tschüss dann für heute, ich gehe auf mein Kissen.