Menschen lieben
Es mag so zwei Jahre her sein, da stieß ich beim Lesen über die wunderbare Frage „lieben Sie Menschen?“ Gestellt wurde sie in meiner Erinnerung von Wolfgang Jennewein, der diese Frage als DIE Relevante für die Zukunft für Führungskräfte bezeichnete. Mir ging sofort das Herz auf. Einfacher, prägnanter und klarer kann man das Menschenbild, was Führungskräfte heute brauchen, nicht in Worte fassen. Aus welcher Haltung entsteht sonst Freude an Wachstum und Entwicklung von Anderen? Der „Förderer“, eine Rolle, in der sich viele Führungskräfte gerne sehen, ist etwas Anderes. Darin steckt schon hierarchischer Unterschied.
Das Wort „Liebe“ ist in der deutschen Sprache und damit auch im Businesskontext zunächst etwas unüblich, wenn nicht sogar sperrig oder unmöglich! Wir lieben unsere Kinder, unsere Partner, vielleicht ein paar sehr enge Freunde – aber lieben, im Job? Da liebt man doch nicht… und wenn doch… ist das nicht etwas schlüpfrig?
Vor vielen Jahren war ich selber in einer blöden beruflichen Situation; Festgefahren in empfundener Ungerechtigkeit und Selbstmitleid habe ich mir schlussendlich Hilfe von einem Coach geholt. Nachdem ich alle Schrecklichkeiten, die mir widerfahren waren ausführlich berichtet hatte, bekam ich von ihm die Aufgabestellung (ich meine sie kam aus der Theaterschule), die Punkte zu finden, die ich an dieser bestimmten Person lieben könnte. Oh war ich da unwillig.! Liebenswertes - an dieser Person? Niemals!
Zum Glück war mein Coach ein sehr erfahrener Mensch und hat mich liebevoll nicht aus der Situation gelassen und mir damit eine wirklich wertvolle Lernerfahrung mitgegeben. Jeder Mensch hat etwas, was liebenswert ist. Sogar mein damaliges „Schleifsteinchen“.
Warum ist das nun so relevant? Und gerade für Führung? All das wurde mir erst richtig klar, als ich diese wunderbare Frage gelesen habe: Lieben sie Menschen?